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Teufelskanzel und Mofetten

wp pellenzer seeuferweg 8Blick von der "Teufelskanzel"Maria Laach. Die Vielseitigkeit dieses „Traumpfads“, einer fünfstündigen Rundreise zwischen lichten Wäldern, dem Lavaberg „Krufter Ofen“ und dem Laacher See, ist schwer zu übertreffen.

pellenzer seeuferweg 11Mofetten am Ostufer des Laacher SeesEin römischer Tumulus und die Kalksteinreliefs der einstigen Gutsbesitzerfamilie, die den Kenotaph aus Tuffstein errichten ließ, bilden den Beginn des „Traumpfades Pellenzer Seepfad“ am Ortseingang von Nickenich. Der Wegename führt ein wenig in die Irre, denn tatsächlich geht es nur knapp 30 Minuten direkt am Seeufer entlang.

Große Teile der 16,3 Kilometer sind dagegen dem Vulkanismus in der Osteifel gewidmet – auch die Passage auf dem Rundweg am Laacher See. Gleich nach wenigen Minuten ragt etwa eine mächtige grau-schwarze Vulkanasche-Wand neben dem Weg in die Höhe, wenig später kann man am Eppelsberg von einer kleinen Aussichtsplattform tief in die vom Tagebau frei gelegten Erdschichten hineinsehen. Wie ein „Geschichtsbuch“ zeigen die Farbschattierungen die Entstehung dieses Vulkanberges. Von hier aus öffnet sich auch einer der ersten grandiosen Weitblicke auf der Strecke, hier über die Pellenz bis ins Neuwieder Becken.

wp pellenzer seeuferweg 3Blick in den Tagebau EppelsbergDer Weg führt nun wieder im Wald bald an einer kleinen Open-Air-Galerie vorbei: Neun Holzplastiken hat ein Hobbykünstler aus der Region vor ein paar Jahren aus Baumstümpfen geschnitzt: Adler, Eule, Schnecke, Eichhörnchen, Zwerg sind heute noch zu sehen. Der größte Teil der Figuren ist mittlerweile allerdings zerstört oder schlicht verrottet, heißt es.

Ein paar Wegkurven weiter steht man dann am Beginn einer prachtvollen Buchenallee bevor der versteckte kleine „Krufter Waldsee“ erreicht wird. 1985 wurde er in einer ehemaligen Bimsgrube angelegt, das 3,5 Hektar große Gelände lädt im Sommer zum Baden ein.

"Alpine Streckenführung" heißt die Warnug vor dem Anstieg zum "Krufter Ofen"...

Kurze Zeit später ist es mit dieser Waldsee-Idylle vorbei. Durch lichten Laubwald erblickt man ein steil aufragendes Massiv: Der Vulkanberg „Krufter Ofen“ steht so eindeutig „im Weg“, dass klar ist: Da geht es nur oben drüber und gar nicht weiter. „Alpine Streckenführung“ warnen die Wegeveranstalter am Fuß eines zunächst harmlos wirkenden Pfades und bieten vorsorglich eine Ausweichstrecke an.

Nicht ohne Grund, denn steil, dann steiler wickelt sich der schmale Pfad jetzt um die Bergflanke nach oben. Trittsicherheit ist bei Nässe zu empfehlen, Wanderstöcke ohnehin. Aber „alpin“ ist dann doch wohl noch einmal anders. Die „Teufelskanzel“ belohnt die Mühen mit einem nächsten grandiosen Fernblick über den unterhalb liegenden Waldsee nach Kruft ins Rheintal und – bei klarer Sicht –  den Höhenzügen von Westerwald, Taunus und Hunsrück.

Unvermutet öffnet sich der Blick auf den Laacher See.

Der folgende Abstieg auf breiten Forstwegen bietet immer wieder weitere Perspektiven etwa auf gelb leuchtende Rapsfelder Richtung Maifeld. Es geht nun hinein in den schönen alten Buchenwald rund um den Laacher See. Die Waldstimmung ist still, beschaulich. Dann öffnet sich der Wald unvermittelt und der Blick geht über Felder und Pappelreihen auf den Laacher See.

Die berühmte Benediktinerabtei am Westufer ist nicht Ziel oder Etappe dieses „Traumpfads“, es geht vielmehr Richtung Osten entlang des Rundwanderweges, der hier auch ein geologischer Lehrpfad ist.  Am Ostufer des Sees ist der Eifelvulkanismus dann sehr nah: In Ufernähe steigen Mofetten auf, CO²-Blasen, Gase aus der unter dem Vulkansee kochenden Magmakammer. Der Lacher See ist mit „nur“ rund 11.000 Jahren der jüngste der Eifeler Vulkane und im Prinzip noch aktiv, wenn man das blubbernde, knatternde „Mofetten-Theater“ als Indikator nimmt.

wp pellenzer seeuferweg 14Über blühende Rapsfelder geht der Blick Richtung Vulkanberge und Siebengebirge.Die sanfte See-Runde endet kurze Zeit später mit einem erneuten steilen Anstieg hoch zur Ahrfeldhütte. Hier beginnt die letzte Wegeetappe. Die Ruine des „Lost Place“ der ehemaligen „Heimschule von Nickenich wird passiert, dann – bei klarem Wetter - der „Pellenzblick“ bis ins Siebengebirge. Ein letzter Höhepunkt dieser an Abwechslungen wirklich nicht armen Runde. (sli)

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